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Mutter Theresa und die Schweiz

Der Schweizer Jesuitenpater HENRY VOLKEN aus Zermatt war nach dem Zweiten Weltkrieg nach Indien gereist, um dort als Missionar zu arbeiten. Pater H Volken hat Mutter Teresa in Indien kennen gelernt. Im Jahr 1964 wurde zu  einem Eucharistischen Weltkongress in Bombay der Luzerner EUGEN VOGT zusammen mit einer Gruppe im Auftrag der schweizerischen Bischofskonferenz entsandt.
Von Albert RAMAJ, 2010

In Bombay hatte damals eine Schweizer Familie Pater Henry Volken, Mutter Teresa und Eugen Vogt zum Mittagessen eingeladen. So hatte Eugen Vogt Mutter Teresa persönlich kennengelernt. Diese Begegnung prägte ihn persönlich für sein weiteres Leben. Als er in die Schweiz zurückkam, trug er viel bei zur Gründung des Vereins „Schweizerisches Hilfswerk für Mutter Teresa“. Ziele dieses Vereins waren: Zuerst die Unterstützung des Werkes von Mutter Teresa, dann Bücher und Gebetstexte zu publizieren, weiteres die Förderung von Adoptionen von Waisenkindern aus Indien, das Sammeln von Spenden für Mutter Teresa usw.

Im Luzerner Staatsarchiv befinden sich viele Dokumente über die Beziehungen von Mutter Teresa zur Schweiz besonders im Bezug auf das „Schweizerische Hilfswerk für Mutter Teresa“. Besonders Danke für die Hilfe gilt an Frau Heidi Blaser vom Staatsarchiv Luzern, die ohne Mühe für die Dokumente geholfen hat. Am 25. August 1974 gab es eine Konferenz in der Villa Petra in Luzern, zu welcher Mutter Teresa auch eingeladen wurde. Tatsächlich war sie auch gekommen. Das Grusswort zu dieser Konferenz hatte Eugen Vogt gehalten, davon sprechend, wie er Mutter Teresa 1964 in Bombay kennen gelernt hatte. Nachher sprach Hans Kurmann über die Arbeit von Mutter Teresa. Mutter Teresa selbst sprach auch auf dieser Konferenz und beantwortete viele Fragen der interessierten Teilnehmer. Sie sprach über die Armen und die Tätigkeit ihrer Schwestern auf der ganzen Welt. Berührend war bei dieser Konferenz der Moment, als ein Adoptivkind aus Indien Mutter Teresa zu ihrem Geburtstag einen Blumenstrauss schenkte. Die Presse schrieb damals über diesen Besuch; so berichteten Zeitungen wie das Luzerner Tagblatt, das Vaterland, der Entlebucher Anzeiger und noch einige andere. Im Staatsarchiv Luzern befinden sich einige Briefe von Mutter Teresa an die Mitglieder des Vereins (und auch solche der Mitglieder an Mutter Teresa). Viele bezeugenden regen Informationsaustausch, handeln über die Spenden oder sind Dankesbriefe von Mutter Teresa an die Spender in der Eidgenossenschaft. Die meisten Briefe, die vorliegen, sind zwischen Mutter Teresa und Eugen Vogt hin und her gesandt worden. Es handelte sich dabei fast immer um einen sachlichen Austausch von Information über die Schweizer Spenden für Mutter Teresa. Diese bedankte sich persönlich und regelmässig mit Briefen für die Spenden.

Wir werden hier kurz über die Briefe berichten. Am 6. November 1975 berichtet Eugen Vogt Mutter Teresa, dass Julia Keller aus Baden 5 000 Franken für sie gespendet habe. Mutter Teresa schreibt 1977 an Herr Andre Bosshart und bedankt sich für seine Spenden. Im gleichen Jahr hat sie auch an Jannie Gindwani aus Genf geschrieben und
bedankte sich für die Spenden. Mutter Teresa erwähnte in einem Brief (an Eugen Vogt von 1987), dass Claudia Vatenacci und Regula Aebi aus der Schweiz sehr schöne Briefe an sie geschrieben hätten. Mutter Teresa (1978) bedankt sich persönlich bei Schwester Charlotte und Pfarrgemeinde aus Kloten und auch Andrea Mauer für die Unterstützung. Schwester Charlotte schrieb auch Briefe an Mutter Teresa und informierte sie über die Spenden. Mutter Teresa hat den Friedensnobelpreis 1979 erhalten. Zu den Feierlichkeiten in Oslo hatte sie auch den Schweizer (Luzerner) Eugen Vogt eingeladen. Vogt hatte ihr in Oslo direkt eine Spende der „Blick“- Leser überreicht und sie richtete in ihrem Dankesbrief vom 14. Dezember 1979 folgende Worte an die Leser: «Gott möge euch lieben für die Zuneigung, die ihr mit eurer Spende unseren Armen bekundet habt. Mein Dank bestehe in einem Gebet für euch alle – dass wir einander mögen, so wie Jesus Christus jeden von uns lieb hat. Und dass durch diese Liebe Frieden in die Welt einkehre.»

Noch im selben Jahr 1979 hatten die Kinder von Bassersdorf einen Flohmarkt und die Kinder von Kloten ein Theaterstück organisiert, um damit Spenden für Mutter Teresa zu sammeln. Das Ganze, von den Kindern gesammelte Geld, hat Mutter Teresa erhalten. Nicht nur in den beiden erwähnten Orten des Kantons Zürich, sondern vielerorts im ganzen Land haben Kinder verschiedene Sammelaktionen für Mutter Teresa durchgeführt. Dieselben Kinder haben dann auch verschiedene Briefe persönlich an Mutter Teresa geschickt, um über die Sammelaktionen zu berichten. Die Kopien all dieser Briefe befinden sich heute im Staatsarchiv. Das Schweizer Hilfswerk hatte auch viel dazu beigetragen, um indische Wiesenkinder durch Schweizer zu adoptieren zu lassen. Damals kamen die ersten Adoptivkinder aus Indien in die Schweiz. Die jetzt erwachsenen Leute haben sich bereits im französischen Teil der Schweiz getroffen. Am 14. Mai 1988 hatte der Schweizer Caspar Arquint, ein Mitglied des „Schweizer Hilfswerks“, die Mutter Teresa in Paris getroffen. Sie sprachen über verschiedene Themen wie die Schweizer Spender, das Schwesternhaus in der Schweiz, das Mutter- Teresa-Lädeli in Biel, die Adoption indischer Kinder und vieles mehr. Caspar Arquint publizierte damals auch eine Broschüre über Mutter Teresa, und zwar genau in diesem Jahr 1988. Das „Schweizer Hilfswerk für Mutter Teresa“ hatte von 1974 bis 1990 insgesamt 27 Millionen Franken Spenden für Mutter Teresa und ihre Schwestern gesammelt und ihr direkt übergeben. Das heisst, dass es pro Jahr mehr als eine Million Spenden gab, die aus der Schweiz nach Indien gekommen sind. Der Luzerner Eugen Vogt hat auch 2 Bücher über Mutter Terasa publiziert und auch bei einiger Publikation über Mutter Teresa mitgewirkt. Der Bruder von Mutter Teresa, Lazer Bojaxhiu, hatte auch sehr gute Beziehungen zur Schweiz. Eugen Vogt hatte ihn in Palermo besucht und einen regelmässigen Kontakte zu ihm gepflegt. Dank ihm konnten Schweizer Verleger und Autoren wie z. B. der Kanisiusverlag in Freiburg direkte und authentische Informationen sowie Fotos über die Geschichte der Familie von Mutter Teresa erhalten. Lazer Bojaxhiu sollte auch nach Schweiz zu einer Operation ins Inselspital nach Bern zum Dr. Anton Seiler-Rosenberg kommen.

Der Vortrag von A. Ramaj am 24.09.2016 in Luzern anlässlich der Eröffnung der Ausstellung über Mutter Teresas Briefe