§ 1. Heutige Sprachgrenzen des Alban. – § 2. Ihre Erstreckung im Mittelalter. – § 3. Saßen die Vorfahren der Albaner schon im Altertum auf der Balkanhalbinsel, oder sind sie spätere Einwanderer? Alban.- illyr., alban.- thrak. Übereinstimmungen im Wortschatz und in der Wortbildung. – § 4. Lautliche Charakteristik des Alban. im Hinblick auf das Illyr. und Thrak. – § 5. Bestimmung älterer Wohn-sitze auf der Balkanhalbinsel. – § 6. Vorbalkan. Wohnsitze. – § 7. Voridg. Elemente.
Von Norbert JOKL
§ 1. Das alban. Sprachgebiet umfaßt heute an der Adriaküste ungefähr den Raum zwischen dem 39. und 42. Breitengrad (freilich ohne in den Grenzgebieten allein zu herrschen), erstreckt sich nach NO bis zum Amselfelde und in das w. Mazedonien (Kumanovo, Kaçanik, Tetovo, Üsküb, Monastir). Zu beachten ist hierbei der Unterschied zwischen überwiegend alban. Sprachgebiet und sprachinselartig vorgeschobenem Expansionsgebiet. Die Ostgrenze des ersteren wird etwa durch eine bogenförmige Linie gebildet, die von Priština nach Struga am Ochridasee – mit Einbiegung nach W – verläuft. Gegen S und SO geht die Grenze des überwiegend alban. Sprachgebietes von Santi Quaranta über Delvino und Konica zum Grammosgebirge, von hier nach Kastoria, zur Südspitze des Prespa-Sees, nach Sv. Naum am Südende des Ochridasees. Die Linie Sv. Naum-Struga vollendet die sprachliche Grenzbestimmung. Außerhalb des Mutterlandes ? gibt es vergleichsweise junge alban. Siedlungen in Griechenland (Attika, Megara, Böotien, Helikongebiet; Argolis, Messenien; Salamis, Hydra, Spezzia, Andros, ferner in Süditalien und Sizilien; in Bulgarien (Arnautköj), auf der Insel Marrnara im Marmarameere, in Bessarabien (Volkoneşti), in Dalmatien (Borgo Erizzo bei Zara).